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02nd Sep2011

Was ist der Mozart-Effekt und gibt es ihn wirklich?

mozart-effekt

 

Stellen sie sich vor, durch blosses hören der Musik von Mozart, fällt ein Quäntchen des Genies auf sie ab, obwohl sie eher keine Ahnung haben von Sonatenhauptsatzformen und Quintenzirkeln. Gibt es tatsächlich eine Intelligenzsteigerung nur durch das hören von Mozart? Wird die Gehirnleistung und die Intelligenz positiv beeinflusst durch die Klänge des in Salzburg geborenen Musikgenies?

 

Der Mozart-Effekt

Ein französischer Forscher Namens “Arzt Alfred A. Tomatier” war als erster der Meinung das sich die Musik von Mozart positiv auf die Intelligenz auswirken würde. Er war der festen Überzeugung, dass sich besonders das Hören von Mozarts Musik positiv auf die neuronalen Netzwerke auswirken würde. Einige Jahre später (1993) publizierte der Physiker “Goran Shaw” in der hoch angesehen wissenschaftlichen Zeitschrift “Nature” erstmals eine Studie die den Mozart-Effekt zu belegen schien.

 

Die ausschlaggebende Forschungsstudie

An der Universität von Kalifornien untersuchten Professor “Gordon Shaw” und seine Assistentin “Frances Rauscher” 36 College-Studenten mit einem Standart IQ-Test. Sie spielten ihnen vor dem Test 10 Minuten lang unterschiedliche Musik, beziehungsweise gar keine Musik vor ehe sie den Intelligenztest durchführten. Das Ergebnis war, dass die Studenten die nach dem hören von Mozarts Sonate (zwei Klaviere in D-Dur / KV 448) einen durchschnittlichen IQ von 119 hatten. Bei den anderen Studenten die Entspannungsmusik hörten lag der durchschnittliche IQ bei 111 Punkten und nach die Studenten die 10 Minuten Stille bekamen lag der IQ bei 110.

 

Die Entstehung des Mozart-Effekt

Die Ergebnisse der Studie waren verblüffend. Doch die Wissenschaftler waren vorsichtig mit der Aussage, dass die Musik von Mozart positiv auf die Intelligenz wirkt. Sie wollten noch weitere Studien abwarten um die Ergebnisse abzusichern. Journalisten haben aber nichts desto trotz auf Basis des wissenschaftlichen Berichtes im” Natrue” eigenmächtig geschlussfolgert: “Mozart macht Intelligenter”. Weltweit reagierten die Leitmedien positiv auf diese Neuigkeit und es ging ein fröhliches “drauf-los-publiziert” los das die Spalten der Boulevard-Blätter füllte. Und das ohne weitere Folgestudien abzuwarten, die bestätigen würden, dass sich die Musik von Mozart direkt auf die Intelligenz auswirkt. Den beiden Forschern Shaw und Rauscher war dies mehr peinlich, als recht.

 

Der Mozart-Effekt nur ein (erfolgreicher) Marketing-Trick?

Die Bezeichnung Mozart-Effekt entstand während des Medienhypes der die Leserwelt wie eine schäumende Brandungswelle erfasste und “Don Campell” hat den Mozart-Effekt im selben Atemzug prompt patentieren lassen. Campell produzierte eine Reihe an Bücher und CD`s zum Thema Mozart-Effekt. Der Erfolg war gesichert durch die mediale Welle, die Produkte rundum den Mozart-Effekt verkauften sich wie ein kaltes Erdbeereis an einem heissen Sommertag. “Normale” Mozart – CDs waren nach der Neuigkeit in ganz Kalifornien ausverkauft, der mediale Impuls löste einen richtigen “hype” um das schon längst verstorbenen Musikgenie aus. Es folgten viele Studien um den Mozart-Effekt nachzuweisen, ja die Ergebnisse von Shaw und Rauscher lösten einen wahren Forschungsboom zum Mozart-Effekt aus. Shaw gründete ein Institute mit dem Namen „Music Intelligence Neural Development“ kurz MIND, während der Forscher “Don Campell” behauptete, dass er durch Summen, Beten und durch das Auflegen einer vibrierenden Hand ein Blutgerinnsel in seinem Gehirn geheilt hätte.  So entstanden zur selben Zeit Mozart-Effekt-Bücher, Mozart-Effekt-Seminare, sogar der Gouverneur von Georgia (USA) nahm sich dem Mozart-Effekt an und verschenkte im Jahr 1999 an jede werdende Mutter eine entsprechende Mozart-Effekt CD.

 

Aussagekräftige Folgestudien zum Mozart-Effekt

1999 hat der Psychologe “Kenneth Steele” von der State University in Boone (North Carolina USA) anhand des Studienprotokolls den gleichen Test an 125 Studenten vorgenommen. Steele ließ die Studenten den gleichen Test durchführen, doch im ersten Durchlauf ohne Beschallung durch Musik. Zwei Tage später wiederholte er den Test unter den selben Bedingungen wie Shaw und Rauscher 1993. Ein Drittel der Testpersonen hörte vor dem Test besagte Mozart-Sonate, ein weiteres Drittel lauschte Entspannungsmusik und die anderen Studenten genossen die Stille vor dem Test. Zwar waren die Testergebnisse nun tatsächlich besser – allerdings in allen Gruppen gleichmäßig verteilt.  Die Medien jedoch hat dies nicht abgehalten weitere Jubelmedungen über die intelligenzsteigernde Wirkung von Mozart-Musik zu berichten.

 

Aktuellste Studie zur Wirkung des Mozart-Effekt

Im Mai 2010 hat das Forschungsteam rundum “Jakob Pietschnig” vom Institut für Psychologische Grundlagenforschung der Uni Wien in einer Aussendung mitgeteilt, dass es keinen musikspezifischen Effekt auf das Raumvorstellungsvermögen und die Intelligenz gibt. “Jakob Pietsching”, “Martin Voracek” und “Anton K. Forman” haben dazu 39 bisher durchgeführte Studien analysiert und zu diesem Thema mehr als 3000 Testpersonen untersucht. Das Ergebnis wurde in der Fachzeitschrift “Intelligence”  veröffentlicht und es wurde dabei festgestellt das auch hier wiederholt die Wirkung des Mozart-Effekt NICHT nachgewiesen werden konnte. Die Wissenschaftler der Uni Wien entlarvten damit den Mozart-Effekt erneut als Mythos. US-Psychologen reihten den Mozart-Effekt erst kürzlich in der “Liste um die größten Mythen der Psychologie” (“50 Great Myths of Popular Psychology” von Scott Lilienfeld) an sechster Stelle ein. An erster Stelle der Liste steht übrigens die Ansicht das wir nur 10% unseres Gehirns nutzen…

 

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Kategorie : Allgemein, Forschung, GehirnTraining, Lernen, Wissenschaft
Tags : Forschung, Intelligenz, Mozart, Mozart-Effekt, Musik, Mythos, Studie
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